Vili Apostolakou,
Lato

In einfachen, verständlichen und doch sehr gut fundierten Abschnitten beschreibt der Autor (auf englisch) Topographie, geschichtlichen Abriss und Geschichte der Ausgrabung; man erfährt auch erwas über die Staatsorganiation des Stadtstaats von Lato. Dann folgt eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Gebäude mit sehr guten Abbildungen. Für meinen Geschmack genau die richtige Dosierung an Information: knapp, unterhaltsam und doch informativ. Beispielsweise wird auf eine Färberei aufmerksam gemacht, die ich ohne das Buch sicher nicht bemerkt hätte.

Das Büchlein enthält zusätzlich zwei kurze Kapitel zu Kamara (heute Agios Nikolaos) und dem Aphrodision weiter nördlich, die beide zum Stadtstaat von Lato gehörten.

Verglichen mit anderen Erzeugnissen, die ich bei vergleichbaren Gelegenheiten gesehen habe, eine sehr solide gemachte und nützliche Publikation.

Soviel zum Heft, das leider nur vor Ort zu erhalten ist. Die Besichtigung von Lato ist schon von seiner Lage her sehr beeindruckend und in jedem Fall zu empfehlen, wenngleich es schon etwas Eigenartiges hat, wenn man sich diese für die Ewigkeit gebauten Mauern anschaut und sich dabei vergegenwärtigt, dass die Latoer, nachdem sie alle ihre Nachbarn mit Klagen und Prozessen, u.a. wegen Grenzziehung überschwemmt hatten (und alle entsprechenden Urteile in Stein gemeisselt der Nachwelt hinterließen) gerade mal hundert Jahre nachdem sie das alles gebaut hatten, die Lust an ihrem Städtchen verloren und ans Meer nach Kamara (heute: Agios Nikolaos) umsiedelten, weil man von dort besser Sklavenjagd treiben konnte.