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Verena Appenzeller,
Die Bienen von Malia

- noch ein Krimi aus Kreta

Books on Demand, 2011 [@bod, @amazon]

Verena Appenzeller empfiehlt ihr neues Büchlein mit der Bemerkung, es "ist sehr rasch gelesen". Dem kann ich nicht widersprechen.

Das Buch ist so etwas wie eine Variation über dasselbe Thema wie ihr letzter minoischer Krimi, Der Diskos von Phaistos. Diesmal geht es um das berühmte Bienenamulett von Malia; auch der Diskos spielt eine Rolle.

Die Autorin hat einen zweiten Handlungsstrang in das Buch hineingewebt, der in der Jetztzeit spielt, wobei die beiden Stränge für mich erkennbar nur dadurch verbunden sind, dass in beiden das Amulett verschwindet. (Man kann genausogut erst alle ungeraden Kapitel lesen (39 Seiten Jetztzeit-Geschichte), und dann alle geraden Kapitel (88 Seiten Minoischer Krimi) - inneren Zusammenhang verliert man dadurch nicht.)

Verena Appenzeller schreibt in einem sehr leichten und gut lesbaren Stil, immer mal wieder durchsetzt mit liebensürdigen Helvetizismen (so ist das Amulett nach der Ansicht einer der Protagonistinnen "zu speziell" für einen gewöhnlichen Sterblichen S. 37). Ich habe den Eindruck, ihr liegt viel daran, darzustellen, dass die Menschen vor 3500 Jahren ihr Alltagsleben als ebenso selbstverständlich empfanden, wie wir unser Alltagsleben heute. Diese mir sehr sympathische Grundhaltung verführt sie aber dazu, es manchmal scheinen zu lassen, als sei das Leben der Menschen damals auch nicht anders verlaufen als unseres, und dann werden - wie auch schon in ihren anderen Büchern - die Unterschiede einfach weggewischt.

Mir ist dies Büchlein tatsächlich etwas zu leicht. Die Jetztzeit-Geschichte erscheint mir zu konstruiert, und in beiden Strängen will keine rechte Spannung aufkommen. Vielleicht sind die Geschichten auch einfach nur zu kurz, als dass es mir gelänge, mich mit einem der Protagonisten zu identifizieren. Die prä-historische Kulisse wirkt auf mich ein wenig dünn, wie aus Pappmaché; vielleicht hat die Autorin in ihrem Bemühen um Leichtigkeit den historischen Kontext etwas zu wenig ernst genommen. Ein Indiz dafür mag sein, dass sie es in ihrem Büchlein trotz des Titels "die Bienen von Malia" nicht einmal für nötig hält, den Ort Malia - den archäologischen Fundort des Amuletts - mehr als nur einmal flüchtig zu erwähnen, stattdessen dramatisch in die Geschichte einzubauen.

Bewertung: Ich finde das Büchlein gut für einen Nachmittag am Strand - auf Kreta, oder vielleicht auch gerade wenn der Strand woanders ist, und man sich in Erinnerungen an einen Kretaurlaub versenken möchte. Ein echter Krimi ist es nicht.

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