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Tanuati, Held dieses ersten Bands einer Roman-Trilogie, wächst als Sohn eines wohlhabenden Handelskapitäns im minoischen Kreta auf. Die Geschichte zeichnet seinen Werdegang vom Knaben zum Mann.
Tanuati besucht die Schule in Knossos, geht in die Lehre bei einem Küstenschiffer und verliebt sich unglücklich in die Tochter eines libyschen Abgesandten. Dann verschlägt es ihn quer durch die bekannte Welt der damaligen Zeit: in die Cycladen, nach Ugarit, als Sklave nach Babylon, sowie nach Libyen und Ägypten. Er erlebt die Bedrohung der unbeschwerten Welt der kretischen Händler durch Erdbeben und durch das Piratentum der "Seevölker", an deren Bekämpfung er teilnimmt.
Les Cole hat die Zeit, in der die Geschichte spielt, gründlich recherchiert. Er beschreibt sehr schön die vielfältigen Verbindungen der Orte und Gesellschaften rund um die Ägäis. Tatsächlich hat es solche Kontakte offenbar in Fülle gegeben, und das Meer hatte eher Verbindendes als Trennendes. Etliche Szenen des Buches haben mir sehr gut gefallen, wenn beispielsweise die Glasherstellung in Babylon detailliert und lebendig beschrieben wird.
Das Problem des Romans ist die Geschichte selbst. Um zu vermeiden, dass es sich nur um eine Aneinanderreihung von Anekdoten handelt (worin das Buch wie gesagt recht gut ist), wird über den Roman eine etwas sonderbare "Prophezeiung" gespannt, deren Funktion für die Geschichte nie so ganz klar wird. Ein weiteres Merkmal sind die recht hölzernen Kapitelübergänge, wo praktisch am Schluss jedes Absatzes eine düstere Voraussage angehängt wird, in dem nicht sonderlich gelungenen Versuch, die Geschichte spannender zu machen.
Bewertung: Als Roman ist das Buch nicht besonders überzeugend. Dafür entschädigen viele lebendig und detailgetreu geschilderte Szenen aus dem Leben im bronzezeitlichen Kreta für die Anstrengung des Lesens. ©Hajo v. Kracht, 20. Juni 2004
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