Elo K. Glinfort,
Glaukos of Crete

"Into the Wind"

Glinfort, ein in Dänemark aufgewachsener Kanadier, hat sich als Rentner seinen Jugendtraum erfüllt und einen Roman geschrieben: "Through the medium of an adventure story, my intent is to bring well researched information about life around the world in the sixteenth century B.C. to a broad, general audience."

Genau das hat er auch getan. Eine Inhaltsangabe des Buches findet sich auf der Trafford-Seite.

Am besten haben mir die Passagen gefallen, wo er die Seefahrt beschreibt, die ein zentrales Element des Buches ist. Offenbar kennt Glinfort sich mit Segelschiffen aus. In diesen Passagen ist auch die Sprache überzeugend: Er weiß, wovon er spricht, ohne damit um sich zu werfen.

Aber zu sehr ist die Geschichte von der Kulisse her entwickelt. Vor einem Hintergrund von Fakten der mykenisch/minoischen Archäologie, und versetzt mit Elementen der Theseus-Saga und anderer Teile des Minos-Mythos, agiert ein junger Mann (Glaukos) mit seinem Freund, wächst auf, erfindet auf eigene Faust eine neue Art der Betakelung, hat die eine oder andere Liebschaft und findet am Ende seine Frau.

Die Geschichte des Protagonisten ist sehr einfach gestrickt und ohne jede Überraschung. Zu sehr bleibt Glinfort dabei, Elemente seiner "well researched information" unterzubringen, und zu wenig entwickelt er dabei die Charaktere seiner Figuren. So bleibt die Lektüre recht ereignislos. Zu seinen Gunsten sei gesagt, dass er zu den wenigen gehört, die über diese Zeit erzählen, ohne auf dem Untergangsthema (Thera oder was auch immer) herumzureiten.