Schliemann hat einst mit der Ilias in der Hand nach Troja gesucht - und es gefunden. Luce fragt nun, wie viele weitere Einzelheiten aus der Zeit und dem Leben der Mykener aus Homers Ilias und Odyssee abgeleitet werden können. Und er meint: eine ganze Menge.
Luce vergleicht von Homer besungene Waffen, Rüstungen und Einrichtungsgegenstände, die zur Zeit des Barden längst nicht mehr in Gebrauch waren, mit archäologischen Funden aus der mykenischen Epoche, und stellt an vielen Stellen verblüffende Übereinstimmungen fest.
Vermutlich wurden die homerischen Dichtungen nach 800 v.Chr. geschrieben, und Luce argumentiert überzeugend, dass viele von Homer geschilderte Details in eine viel frühere Zeit gehören, vor die "dunklen Jahrhunderte" 1200-800 v.Chr.
Interessant ist, dass die Kunst des Dichters Licht auf das Leben einer früheren Epoche wirft, wie es die Objekte selbst niemals könnten.
Das Buch wurde sechs Jahre nach Atlantis geschrieben. Es behandelt die Mykenische Epoche als Quelle für Homers Dichtung, und es hat mich überrascht, wie sehr die vor-mykenische, minoische Zeit - und mit ihr Kreta - auf ganz wenige Randnotizen zusammenschrumpft, gleichsam als ob der Autor mit dem Thema seines vorausgehenden Buches hier nichts mehr zu tun haben wollte.
Bewertung: Das Buch ist gut geschrieben und lesenswert für jemanden, der sich für Homer und die mykenische Epoche interessiert. Ich habe so etwas wie eine Fortsetzung zu seinem Atlantis-Buch erwartet: dass er diese Thesen weiterentwickelt oder sich mit Kritik auseinandergesetzt hätte. Dass ich darin enttäuscht wurde, liegt aber an mir, nicht an dem Buch. ©Hajo v. Kracht, 3. Juni 2003
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