Antonis Thomas Vasilakis, The 147 Cities of Ancient Crete

In known and unknown locations

Antonis Thomas Vasilakis (nicht zu verwechseln mit Antonis Vassilakis) hat in diesem Büchlein eine Menge Information über Orte auf Kreta zusammengetragen, die im Altertum bezeugt wurden. Insofern ist es eine interessante Fundgrube für diejenigen, deren Interesse an der frühen Geschichte Kretas sich nicht nur auf Knossos, Phaistos und Mallia beschränkt.

Allerdings ist das Buch aus verschiedenen Gründen etwas mit Vorsicht zu genießen.

• Vasilakis hat das Buch offenbar selbst ins Englische übersetzt, und da hätte ein sorgfältiges Lektorat sicher gutgetan. Bekanntermaßen gibt es ja viel Freiheit bei der Übertragung aus der griechischen in die lateinische Schrift, aber dass beispielsweise Paul Faure zu Paul Four wird, finde ich etwas lästig und es weckt Zweifel an der Sorgfalt der zusammengetragenen Information.

• Der Autor hat eine eigene Theorie der alten minoischen Sprache und Schrift. Er ist überzeugt, dass es sich um eine Form des Griechischen handelt, und er glaubt, die Linear-A-Schrift, aber auch die Zeichen des Diskus von Phaistos entziffert zu haben. Nach allem was ich weiß, steht er damit ziemlich alleine. Leider lässt er seine Theorie an einigen (zum Glück wenigen) Stellen unmittelbar in seine Darstellung der 147 Orte einfließen.

• Wörtlich nehmen darf man die Zahl 147 nicht. Auch scheinen mir manche Orte recht willkürlich ein- bzw. ausgeschlossen. Beispiel: Die Höhle bei Psychro (Diktaion Andron), die Eileityias Höhle, die Idaion Höhle sind alle als "cities" aufgezählt. Die Kamares Höhle nicht.

Positiv ist zu sagen, dass die gesamte Liste (ohne das Kapitel "History of Crete", in dem er auch seine Sprachtheorie darlegt, und ohne Abbildungen) online verfügbar ist:
A-Diktaion Andron, Dion-G, H-Kisamos, Knossos-Oios, Oleros-Z