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Shelley Wachsmann, Seagoing Ships & Seamanship in the Bronze Age Levant

Texas A&M University Press, 1998 [@amazon]

Wenn man dieses Buch durchgearbeitet hat, kann man mit Fug und Recht von sich sagen, dass man alles erfahren hat, was über Schiffbau und Schiffahrt der Bronzezeit zu wissen ist. Man muss sich dieses Buch allerdings erarbeiten: es ist schwer (über 1 kg) und schwierig: Wachsmann verwendet eine dem Thema durchaus angemessene nautische Fachsprache, die einer Landratte wie mir erhebliche Mühe macht - trotz des nautischen Glossars im Anhang.

Im ersten Teil behandelt Wachsmann nacheinander verschiedene Länder rund um das östliche Mittelmeer: Ägypten, die syrisch-kanaanitische Küste, Zypern und die Ägäis, wobei er hier von einer räumlichen zu einer zeitlichen Abfolge übergeht und nach Minoern, Mykenern und den "Seevölkern" gliedert. Für jede dieser Kulturen (Länder? Völker?) hat Wachsmann alles an Funden, Schriftstellen und Bildern zusammengetragen, was Auskunft darüber gibt, wie diese Menschen ihre Schiffe gebaut, genutzt oder gesehen haben: von raren Fundstücken und Schiffswracks bis zu krakeligen Graffiti auf altem Gemäuer.

Vor allem aber drei antike Darstellungen werden von Wachsmann einer akribischen Analyse unterzogen: Hatschepsuts Darstellung ihrer Expedition nach Punt, die Schiffsminiaturen aus Thera sowie Ramses II Darstellung seines Sieges über die Seevölker. Diese drei Darstellungen stellen mehr oder weniger reale Ereignisse, vor allem aber Schiffe dar mit vielen Details.

Im zweiten Teil gliedert Wachsmann seinen Stoff systematisch nach Schiffsbau, Antrieb, Anker, Navigation, Handel, Seekrieg und Piraterie und Gesetzen.

In diesem zweiten Teil vor allem fällt mir auf, wie lückenhaft unser Wissen über die Seefahrt der damaligen Zeit tatsächlich ist. Zwar hat man eine Menge Anker auf dem Boden des Mittelmeeres gefunden, sehr viele der uns bekannten Tatsachen beruhen aber auf jeweils einem einzigen Fundstück. Wir wissen nicht wirklich, wer die Seevölker waren, was die Minoer mit ihren Schiffen trieben, wenn sie nicht an Prozessionen teilnahmen usw. usf.

Das ist kein Makel von Wachsmanns Buch, sondern zeigt von unserer Unkenntnis jener Zeit. Bis an die teilweise enttäuschend engen Grenzen dieses Nichtwissens führt uns Wachsmann aber mit großer Komptenz heran.

Bewertung: Ein schweres und schwieriges Buch, dabei durchaus spannend geschrieben und für denjenigen geeignet, der sich ein sehr spezialisiertes Thema erobern will und dabei keine Scheu davor hat, immer wieder zum Lexikon zu greifen.

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