Dieses Atlantis spielt in einem mystischen Nirgendwo zu einer Niemals-Zeit, in der Menschen in Tempeln leben, magische Fähigkeiten besitzen und ihrem Karma folgen.
Während Zimmer-Bradley in Die Feuer von Troja einen historischen Stoff (durchaus einfühlsam) bearbeitet, bewegen sich die handelnden Figuren in diesem Roman in einem phantasischen Gewebe von religiösen Topoi, das es mir fast unmöglich gemacht hat, das Buch bis zu Ende zu lesen.
Die Handelnden sind Priesterinnen, Priester und Ordensmitglieder. Es gibt die bösen Schwarzmäntel, die undurchsichtigen Graumäntel und die guten Weissmäntel. Die Heldinnen sind zwei Schwestern, die in einem beänstigend starren System von Ritualen aufwachsen und ihrem Karma folgen, das aus unerfüllter Liebe, Mutterschaft und allen möglichen rituellen, inzestuösen und masochistischen erotischen Verstrickungen besteht.
Atlantis wird nur insofern bemüht, dass es allein durch die Benennung eines der Handlungsorte darauf hinweist, dass am Schluss alles vergehen wird. Ansonsten hat die Geschichte mit Platos Atlantismythos überhaupt nichts zu tun, und insofern wird das Versprechen des Werbetextes auf dem Umschlag ("gelingt es Marion Zimmer-Bradley, aus der mythischen Überlieferung eine ergreifende Geschichte zu weben") in keiner Weise eingelöst.
Bewertung: Zum Thema Atlantis trägt dieses Buch überhaupt nichts bei und als Roman war es für mich zum Davonlaufen. ©Hajo v. Kracht, 3. August 2003
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