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Stylianos Alexiou, Minoische Kultur

Reihe "Sternstunden der Archäologie"

Musterschmidt Verlag, Göttingen, 1976 (orig. 1964) [@amazon]

Im Klappentext weist der Verlag darauf hin, dass "die neuesten Forschungsergebnisse der Archäologie die früher herrschenden Anschauungen in vielen Fällen ganz aufgehoben oder beträchtlich verändert haben." Dadurch seien "die vorhandenen populär-wissenschaftlichen Bücher überholt." Diese Lücke möchte die vorliegende Arbeit füllen.

Nun stammt Alexious Text in der Originalausgabe aber von 1964 - seitdem hat sich der Standpunkt der Wissenschaft in der Tat weiter entwickelt. Kurz gesagt: es ist in vielen Punkten völlig veraltet. Zwei Beispiele:

(1.) Alexiou bezeichnet die minoischen "Paläste" wie selbstverständlich als Sitz des Königs, die "Villen" als Sitz mächtiger Grundbesitzer und merkt an, es habe auf Kreta in minoischer Zeit keine Tempel gegeben. Heute herrscht die Vermutung vor, die "Paläste" seien nichts anderes als eben diese Tempel gewesen.

(2.) Er hält es für sicher, dass das Verschwinden der minoischen Zivilisation 1450 v.Chr. auf den Ausbruch des Thera-Vulkans zurückzuführen sei. Heute ist diese Auffassung sehr umstritten, da die Explosion nach der vorherrschenden Theorie mehr als 200 Jahre früher stattgefunden hat.

Insgesamt war das Buch sicher einmal eine solide Darstellung des damals gültigen Kenntnisstandes. Für jemanden, der sich heute für die minoische Kultur interessiert, kann es nicht mehr empfohlen werden.

Bewertung: Veraltet und (heute) überflüssig. Meine Empfehlung für eine leichte Einführung in das minoische Kreta wäre stattdessen das Buch von Vassilakis, das Alexiou übrigens selbst empfiehlt.

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