Menander / Herondas, Werke in einem Band

Aufbau-Verlag, 1980

Beide Autoren, Menander aus Athen und Herondas aus Kos(?), gehören in die Frühphase des Hellenismus, also eine viel spätere als die minoische Zeit und deshalb nur sehr indirekt in diese Bibliothek. Interessant sind ihre Kommödien nicht so sehr wegen ihrer literarischen Qualität (ich finde, es ist eher flache Serienproduktion, und bei genauerem Nachdenken ist es eher bemerkenswert, wie nahe verwandt diese antiken Kommödien mit unseren heutigen happy-end-hollywood-Serien sind), sondern wegen ihres Realismus und wegen der vielfachen Bezüge auf Elemente des Alltagslebens im Griechenland des 4. und 3. Jahrhunderts v. Chr.

Obwohl beide Autoren zu ihrer Zeit und bis in die Römerzeit hinein offenbar bestens bekannt waren und immer wieder zitiert wurden, gehören sie nicht zum "klassischen Kanon" des europäischen Humanismus: Sie waren so gut wie verschollen und sind erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Papyrusfunde wiederentdeckt worden. Insofern spricht durch sie so etwas wie ein etwas kratziger, ungeschliffener Originalton, auf den sich etwa Dalby bezieht, wenn er über das "Essen und Trinken im alten Griechenland" schreibt.

Das Büchlein des DDR-Aufbau-Verlags aus dem Jahr 1980 enthält die zu diesem Zeitpunkt bekannten Werke in Versform, wobei das durchaus interessante Vorwort darauf hinweist, dass es einiges an Phantasie und dichterischer Freiheit braucht, um bruchstückhaft erhaltene griechischsprachige Texte in deutsche Versform zu übertragen.

Das Büchlein ist vergriffen. Es ist aber gelegentlich antiquarisch erhältlich, außerdem ist es enthalten in Band 30 "Dichtung der Antike von Homer bis Nonnos" der Digitalen Bibliothek.

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